Du kannst das gerne so handhaben, wie Du das möchtest, ich hätte aber noch ein paar Anmerkungen dazu.
Ich habe selbst vor vielen Jahren, als Firewire noch „en vogue“ war, die leidliche Erfahrung gemacht, dass Firewire auch ganz schön rumzicken kann. Dabei sind manche Fehler nicht immer sofort ersichtlich.
Auch das Mainboard spielt dabei eine wichtige Rolle, denn manchmal änderte sich bei meinem MSI Mainboard das Fehlerbild, je nachdem, welcher PCI Slot für die Firewire Karte in Verwendung war.
Du solltest Dir auf jeden Fall darüber bewusst sein, dass letzten Endes das gute Funktionieren der Gesamtlösung davon abhängt, wie stabil die Firewire Verbindung ist. Dabei ist die Firewire Karte nicht unbedingt das Kostspieligste im Vergleich zu den Kosten der Gesamtlösung. Also €30 mehr oder weniger: "who cares"?!
Am teuersten ist das Recording Interface, aber das ist am Ende des Tages auch nur so gut oder schlecht wie die Stabilität der Firewire Anbindung.
Deshalb macht es m. E. keinen Sinn, hier die „Quadratur des Kreises“ beweisen zu wollen, dass es mit VIA doch geht, zumal weniger offensichtliche Fehler auch erst später zutage treten können. Das wäre m. E. am falschen Ende gespart.
Wenn Du einen TI Firewire Chipset wie den XIO2213 verwendest, der auch aus Sicht des Herstellers RME o. k. ist, dann gehst Du das geringste Risiko ein. Siehe auch Posting von Matthias Carstens zum XIO2213 hier: https://forum.rme-audio.de/viewtopic.ph … 498#p51498.
Du solltest nur eine aktuelle Karte (keine Gebrauchte) kaufen, um nicht über den Kauf eines älteren Modells vielleicht doch – wie der Zufall so will – eine ältere Version des Chips von ~2007 zu erwischen, die lt. Herrn Carstens leider auch nicht unproblematisch war.
Falls es trotzdem ein Problem gäbe, dann wäre es ziemlich unwahrscheinlich, dass es an der Firewire Karte mit XIO2213 liegt. Dafür gibt es zu viel positive Erfahrungen mit diesem Chip. In dem Fall könntest Du die Karte mit recht hoher Wahrscheinlichkeit als Störungsursache von vorneherein ausschließen. Und das würde den weiteren Troubleshooting Prozess deutlich beschleunigen. In meinem Fall stellte sich dann raus, dass ungünstigerweise auch das Mainboard ein Problem hatte.
Bezüglich Firewire Karte würde ich Dir auch empfehlen, die Karte von Exsys zu nehmen. Mir hat ein Freund, der selbst auch Platinen entwickelt, diesen Hersteller empfohlen, weil die noch ein sehr ordentliches Platinendesign abliefern würden. Das ist auch eine Grundlage für Stabilität und geringere Störungsanfälligkeit.
Deshalb meine gut gemeinte Empfehlung: spar Dir die Zeit. Setze auf etablierte Lösungen. €30 sind auf längere Sicht betrachtet das geringere Problem.
Zum Stichwort „auf längere Sicht“. Wie lange Firewire überhaupt noch funktionieren wird, ist fraglich.
Vergiss bitte auch die ganzen Mythen, die in Internet-Foren möglicherweise immer noch kursieren, dass Firewire besser wäre als USB. Das ist nicht so. Intelligentere Firewire Geräte, weniger Protokoll Overhead als USB etc.
Das sind alles rein theoretische Vorteile. In der Praxis zeigt uns RME, wie wunderbar das alles funktioniert und in der Zwischenzeit sieht man auch nur noch USB oder PCIe/TB basierte Lösungen.
Ich würde langsam auf USB wechseln und neuere Flagship Geräte in Erwägung ziehen. Die Geräte sind auch insgesamt wieder ein paar Jahre jünger und werden allein schon deshalb länger ohne Reparaturen einsetzbar sein.
Ich finde, USB ist insgesamt unkritischer als Firewire. Bei USB2 gibt keine solchen Inkompatibilitäten vom Chipset her in dem Maße. Es ist auch schön, bei USB2 5 m lange Kabel verwenden zu können, die Dir viel Raum für die Platzierung der Komponenten lassen.
Plug-and-play ist bei USB2 auch absolut sicher und zuverlässig. Bei FW400 weiß man, dass Hot-Plugging schon mal Probleme wegen des Steckers haben kann, wenn man den leicht verkantet abzieht, kann es zu Kurzschlüssen führen und die Elektronik in dem Bereich der Baugruppe zerstören.
Deshalb würde ich an Deiner Stelle sogar in Erwägung ziehen, Firewire langsam mal den Rücken zu kehren und sich auf dem Gebrauchtmarkt nach etwas moderneren USB basierten Geräten umzusehen. Ich denke da insbesondere an das Fireface UFX. Das ist das nächste Flagship Modell nach dem FF800 und ähnelt sogar den aktuellen Flagship-Produkten UFX+/UFX II bezüglich einiger Produkt-Features.
Das RME UFX würde Dir gegenüber dem FF800 auch folgende Vorteile bieten:
- FW400 und USB
- Eingebauter FX-Chip
- hochauflösendes Farbdisplay mit Level Metern aller 60 Kanäle plus Effekt-Bus
- verschiedenen Set-up Screens
- Intuitive Benutzerführung mittels dreier Encoder, komplette Kontrolle aller Funktionen am Gerät.
- 6 Konfigurationsprofile, sehr nützlich für den Betrieb im stand-alone Modus
- schnellere Wandler (43/28 vs. 12/28 Samples Latenz @44.1)
- 30 vs. 28 Kanäle
- vier Mikrofon Eingänge, die auch als Line und Inst (Hi-Z) Eingänge verwendet werden können
- Instrument Eingänge 800 vs. 470 kOhm Impedanz, besser für den Anschluss von Gitarre
- AES I/O, verwendbar für den ggf. späteren Anschluss von Wandlern
- Mikrofon Eingänge haben höheren Gain Range (65 vs. 50 dB)
- 2 vs. 1 Kopfhörer Ausgänge mit umschaltbarer Ausgangsleistung
- Autoset (automatische Overload Protection, bestens geeignet für das Einpegeln vor Aufnahmen)
- DURec
- CC-Mode, auch ohne RME Treiber und TotalMix FX unter Linux zumindest nutzbar
- Dämpfung des Einschalt-Knackens auf allen Ausgängen (beim FF800?)
- Loopback Implementierung ist beim UFX pre-fader (*)
(*) Das ist für die meisten Loopback Anwendungen nützlicher. Beim FF800 steht es leider nicht im Handbuch.
BR Ramses - UFX III, 12Mic, XTC, ADI-2 Pro FS R BE, RayDAT, X10SRi-F, E5-1680v4, Win10Pro22H2, Cub14